Autor: Filor Durana


Die Transparistahlscheibe dämpfte die Schreie des Shkaam nicht komplett. Das Wesen schrie vor Wut und Erschöpfung, nachdem es von den Betäubungsschüssen der Schiffssicherheit wieder erwacht war. Seine körperliche Kraft schien ähnlich der eines Wookiees zu sein.

Admiral Durana Filor wahrte den unbeteiligten Gesichtsausdruck, den sie meistens zur Schau stellte und wandte sich dann zu den beiden Personen, die hinter ihr standen. „Captain, konnten wir die Sendung des Verräters bereits entschlüsseln und ein Empfänger ausmachen, oder ist es multidirektional?“ fragte sie den weiblichen Captain, ohne sich umzudrehen.

Leonie Steward zögerte kurz, da sie Filor noch nicht lange kannte und schwer einschätzen konnte, welche Antwort die Admiralin, zurecht den Ruf einer unbarmherzigen Cholerikerin vor sich hertrug, hören wollte. Vorgesetzte waren sehr unterschiedlich. Auf der Akademie brachte man Offizieren bei immer die Wahrheit zu sagen, was jedoch im militärischen Alltag des Imperiums recht schnell als wahnwitziger, manchmal sogar gefährlicher, Unsinn erkannt wurde. Die Kunst bestand darin zu erkennen, ob der jeweilige Vorgesetzte lieber geschönte Lügen hören wollte, weil er nicht mit Problemen konfrontiert werden wollte oder ob er lieber die komplette Wahrheit hören wollte. Natürlich gab es Abstufungen dazwischen, was die ganze Sache nicht einfacher machte. Leonie kannte Geschichten von der Crew und sie wusste auch um die Geschichte der menschlichen Hand, die demonstrativ auf dem Kommandosessel zur Schau gestellt wurde.

Admiral Filor war jedoch nicht dumm, zumindest hatte sie sich bisher als nicht dumm erwiesen. Leonie beschloss Filor die Wahrheit zu berichten. „Bisher konnten wir nur Teile entschlüsseln. Allerdings basiert der Code auf einem Imperialen Code, der seit der Schlacht von Endor nicht mehr verwendet wurde. Das könnte auf einen Empfänger aus dem Neo-Imperium hinweisen. Allerdings haben wir nur Vermutungen.“ erklärte sie „Ein Teil scheint ein aktueller Imperialer Notrufcode zu sein. Allerdings stellt sich die Frage warum.“ Filor drehte sich um und blickte Leonie durchdringend an, wobei sie keine Miene verzog. „Er verrät unsere Position.“ sagte die Admiralin knapp. Ein unangenehmer Moment der Stille schien den Raum etwas kühler zu machen.„Er ruft Talmberg. Das ist die einzige Erklärung. Niemand anderes nutzt einen neo-imperialen Code in dieser Galaxis.“ Die Admiralin zog die Brauen zusammen. „So absurd es sich anhört, aber es ist die einzige Erklärung.“

Leonie warf dem Dritten im Raum einen Seitenblick zu. Tom Lane erwiderte den Blick regungslos, denn auch als Master Warrant Officer durfte er sich keinerlei offene Kritik, sei sie auch noch so versteckt, an der Admiralin erlauben. Filors Erklärung klang für den ersten Moment wild und völlig abstrus, dennoch hatte die Admiralin einen Punkt getroffen. Woher kam der neo-imperiale Code? „Könnten wir das nicht nutzen, Admiral?“ fragte der Captain, mit ruhigerer Stimme, als sie es fühlte. Wieder fixierte sie Filor mit den eisblauen Augen. „Erklären sie das.“ sagte die rothaarige Frau knapp.

Leonie Steward straffte sich innerlich „Wir könnten versuchen das Signal zu kopieren und von einer Sonde zu senden. Wir müssten etwas basteln, damit wir den Neos vormachen könnten, dass sie wirklich die Destructor verfolgen. Dann können wir ihnen in die Seite fallen.“ führte sie ihre Idee aus. Filor nahm die Arme hinter dem Rücken hervor und verschränkte sie vor dem Bauch, wobei sie mit der linken Hand sich das Kinn rieb. „Das könnte funktionieren, Captain. Die Technos sollen die Sonde bereit machen oder besser ein Shuttle. Es muss lange genug funktionieren, dass sie in unser Schussfeld kommen.“ ergänzte Filor die Idee. Offensichtlich hatte Leonie einen Punkt gemacht.

„Lieutenant Hills soll einen optimalen Punkt in diesem System suchen. Wir verstecken uns im äußeren System und bereiten einen Mikrosprung vor. Er muss präzise ausgeführt werden.“ befahl Filor weiter. Wie immer ging es sehr schnell, wenn die Admiralin sich etwas überlegt hatte.

„Master Warrant Officer, sie überwachen weiter den Shkaam und versuchen etwas aus ihm herauszubekommen. Priorität hat erst einmal, dass er am Leben bleibt.“ sagte sie zu Lane. Der Mann nahm kurz Haltung an und nickte bestätigend.

„Ich möchte, dass wir in einhundert Minuten auf Position sind, Captain. Überwachen Sie die Vorbereitungen und machen Sie die Destructor kampfbereit.“ Filor blickte Leonie kurz an und schickte sich an zu gehen. „Rufen Sie mich, bevor wir das Shuttle los schicken.“ sagte sie und verließ den Raum.

Captain Steward und Master Warrant Officer Lane nahmen Haltung an, als die Admiralin den Raum verließ. Kurz verharrten sie, nachdem sich das Schott wieder geschlossen hatte. „Dann mal los, Master Warrant Officer.“ befahl Captain Leonie Steward und die hektische Vorbereitung auf die Falle begann.

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