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Nach einem weiteren martialischen Geträller untermalt von den ewig marschierenden Sturmtruppen, erschien das stündliche Bild der feisten Nachrichtensprecherin auf dem Bildschirm. Bereits nach den ersten Worten der viel zu laut sprechenden Humanoiden in der grauen Uniform wusste der Cathar, dass es wieder nur die Aufzeichnung der gleichen Nachrichtensendung war, die er heute schon dreimal gehört hatte. Er konnte quasi schon fehlerfrei mitsprechen…
„Kurzmeldungen: Gefängnisausbruch auf Kegan – Berüchtigter Verbrecher auf freiem Fuß
Outer Rim, Kegan: Der amtsbekannte Weequay-Verbrecher und Angehöriger des Pyke-Syndikats, Tram Tha, ist seit gestern auf der Flucht. Mehrere imperiale Sicherheitskräfte sind bereits auf der Jagd nach dem Spice-Schmuggler. Die Fahndung läuft und der imperiale Kommandant von Kegan bittet um zusätzliche Hinweise.
Laut einem Berichterstatter vor Ort, wird derzeit noch untersucht, wie Tha aus dem Gefängnis entkommen konnte. Die Umstände und Gründe seiner Flucht werden von den imperialen Sicherheitskräften geprüft.
Die ersten Vermutungen legen nahe, dass dies nur ein weiterer Hinweis auf das langsame Erstarken der Verbrechersyndikate im Outer Rim ist. Es würde jedenfalls den Mustern der letzten Wochen entsprechen, in denen vermehrt Nachrichten über misslungene Ausbruchsversuche sowie verstärkte Operationen der Syndikate an die Öffentlichkeit geraten sind."
Plötzlich begann der Holoschirm noch mehr zu flimmern als sowieso schon immer. Als das nervtötende imperiale Propaganda-Sprachrohr vom Schirm verschwand, atmete der alte Cathar erleichtert auf. Endlich hatte das Ding den Geist aufgegeben. Endlich hatte er einen legitimen Grund, wenn wieder mal eine imperiale Patrouille vorbeischaute, warum der Kasten nicht andauernd diesen Blödsinn abspielte und seine Gäste mit dieser Gehirnwäsche beschallte. Der Holoprojektor war aber keineswegs defekt. Unter einem Rauschen und nochmaligen Flimmern erschien einen Moment später das Symbol eines phönixförmigen Sternenvogels – das alte Zeichen der Rebellenallianz. Während sich das rote Zeichen der Rebellion langsam mitten in der Bar schwebend drehte, ertönte eine fröhliche Männerstimme durch den Äther, welche in einer Art Singsang zu einer Rede ansetzte.
„Liebe Freunde, hört mich an! Es freut mich, dass ihr heute alle so zahlreich auf dieser Wellenlänge zugeschaltet habt! Taris ist im Begriff, sich zu verändern und die engen Fesseln der imperialen Herrschaft von sich zu schmeißen. Und unsere Aktionen und Handlungen sind dafür ausschlaggebend. Manche von euch sind vielleicht verzagt, angesichts der imperialen Übermacht, aber lasst mich euch eine kurze Geschichte, ja eine Legende unserer Freiheit erzählen! Eine Legende, die hier auf Taris ihren Ursprung hat und uns Freiheitsliebenden Mut und Zuversicht im Kampf gegen die Unterdrückung geben soll.
Auf unserer Welt Taris lebte, vor ungefähr dreißig Jahren, ein Eopi-Händler, namens Jared Emala, einer der rechtschaffensten Menschen seiner Zeit. Er galt als ein Muster des guten, imperialen Bürgers, der seine Kinder, die ihm seine Frau schenkte, in den Tugenden der Treue und Arbeitsamkeit erzog. Auf dem Weg in die Stadt begab es sich nun, dass Emala von einem Provinzvorsteher, um einen Passierschein gefragt wurde. „Ein Passierschein?“, fragte Emala ein wenig betreten. Einen solchen, besäße er nicht. Man möge ihm doch erklären, wo man ihn erhalten könne, dann würde er sich um einen solchen bemühen. Doch der Vorsteher ließ nicht davon ab, meinte, es müsse eine andere Lösung gefunden werden. Emala möge ihm, dem Vorsteher, der mit einem Wink seine Truppen zu sich rufen ließ, die Eopis überlassen, dann dürfe er weiterziehen. Und Emala, der nun einsah, dass er der Gewalttätigkeit weichen musste, überließ dem Vorsteher seine Eopis und einen Arbeiter, der sich um die Gesundheit der Tiere kümmern sollte.
Nach einiger Zeit kam Emala wieder desselben Weges und musste zu seinem Erschrecken feststellen, dass die Eopis auf der Feldarbeit geschunden, und sein Arbeiter geprügelt und fortgejagt wurde. Emala, dessen Gerechtigkeit eine Goldwaage war, wankte und entschloss sich, Gerechtigkeit walten zu lassen. Er wandte sich mit einer offiziellen Klage hilfesuchend an die imperiale Justiz, die ihn aber nicht beachtete und zurückwies. Also beschloss der Eopi-Händler, nach ausführlichen Gesprächen mit seinen Arbeitern und Familie, die Justiz selbst auszuführen: Mit einem kleinen bewaffneten Trupp drang er in das Anwesen des Vorstehers ein und holte sich seine Tiere zurück. Doch dies ließ der damalige imperiale Gouverneur nicht auf sich beruhen, stand er doch in einem Familienverhältnis des Onkels zum Provinzvorsteher. Die imperialen Truppen mobilisierten sich gegen Emala, der nun nicht nur für seine Sache, sondern auch gegen die erlittene Ungerechtigkeit aller unterdrückten Tarisianer kämpfte, die mit der Zeit vermehrt und beständig an ihn herangetragen wurde.
Auch wenn Emala am Ende durch einen hinterhältigen Verrat aus den eigenen Reihen sein Leben ließ, so dient er auch heute noch mit seinen Aktionen und seinem Mut für uns als Symbol der Freiheit und ist ein Leuchtfeuer für alle, die sich gegen die imperialen Besatzer wehren. Lasst uns nun, meine Freunde, ein Loblied auf Jared Emala - die tarisianische Rebellenlegende - anstimmen, auf dass wir auch in seinem Namen, die uns unterdrückende imperiale Diktatur endlich stürzen und unsere lang ersehnte Freiheit erlangen werden!"
Nach seiner eindringlichen Erzählung setzte der rebellische Redner tatsächlich zu eine Art Gesang an. Etwas das entfernt an ein traditionelles Volkslied von Taris erinnerte, sich aber jetzt scheinbar zwangsweise immer auf „Emala“ reimen musste. Der alte Cathar verzog das Gesicht, wobei seine Schnurrhaare nach oben gingen und seine spitzen Zähne zum Vorschein kamen. Er mochte Gesang nicht sonderlich, schon gar nicht den der Menschen. So war es auch jetzt schon fast wieder eine Wohltat, als der Bildschirm mit einem Krächzen erstarb und für einige Sekunden schwieg. Lange blieb es in der Bar jedoch nicht still, denn die Propaganda-Hexe mit imperialem Antlitz erwachte erneut zu holographischem Leben. Sichtlich unvorbereitet räusperte sich die scheinbar unerbittliche Dame und setzte zu einer Erklärung an.
„Wir entschuldigen die unvorhergesehene Unterbrechung unseres sektorweiten Informationsprogramms durch diese technische Störung. Hier scheint eine historische Aufzeichnung eines offensichtlich geistig verwirrten Kriegsversehrten eingespielt worden zu sein. Es besteht jedoch kein Grund zur Beunruhigung. Wir fahren umgehend mit unserem ganztägigen Programm fort und wünschen Ihnen dabei auch weiterhin viel Vergnügen.“
Der Cathar hinter der Bar betrachtete das Holobild für einen weiteren Moment mit leeren Augen und fuhr dann damit fort den Tresen lustlos mit seinem Lappen abzuwischen. Seine Bewegungen, erst rhythmisch und systematisch, wurden jedoch immer langsamer und zeitgleich kräftiger. Mit einem Knurren warf er den Lappen plötzlich zurück in das zerbeulte Spülbecken und stapfte mit entschlossenen Schritten von der Bar zum Holoprojektor. Er schlug förmlich auf das Bedienfeld des Geräts, als er es mit neu gewonnener Entschlossenheit abschaltete. Diese jähe Reaktion des Barbesitzers ließ einige seiner sonst trägen Gäste erschrocken zusammenfahren. Der Cathar schaute in die Runde der Halbtrunkenen und brummte dann in der für ihn typischen direkten Art: „Kann jemand dieses Ding auf einen der illegalen Rim-Sender programmieren. Die haben einfach die bessere Musik.“
Erst sichtlich perplex, begannen die wenigen verlorenen Seelen in der kleinen Bar auf Taris allmählich zu klatschen und zu jubeln.